Unsere Forderung

Sind Sie dafür, dass die Stadt Köln folgende Maßnahmen für den beschleunigten Ausbau des beschlossenen Radverkehrshauptnetzes bis 2030 umsetzt? 

1.

Jährlich werden auf 40 km Straßen des Gelben Netzes (Kfz-Hauptverkehrsstraßen) Radwege gebaut oder umgebaut. Die Radwege sollen in beide Richtungen mindestens 2,5 m breit sein, vom Kfz-Verkehr baulich getrennt sein und an Kreuzungen nicht von freilaufenden Kfz-Rechtsabbiegerspuren gekreuzt werden. 

2.

Jährlich werden 30 km Straßen des Grünen Netzes (Straßen mit geringerer Kfz-Belastung) zu Fahrradstraßen. 

3.

Die Stadt begründet jährlich in einem Bericht ihr Vorgehen bei der Umsetzung. 

Was ist das Radverkehrshauptnetz und um welche großen und kleineren Straßen geht es?

Die neun Kölner Bezirksvertretungen haben für ihre Veedel jeweils ein Radverkehrsnetz entwickelt, das irgendwann flüssigen und sicheren Fahrradverkehr möglich machen soll. Aus diesen neun Netzen setzt sich das “Radverkehrshauptnetz” für die ganze Stadt zusammen. Daran haben wir uns orientiert. Die Hauptstraßen, an denen vom Autoverkehr getrennte Fahrradwege entstehen sollen, sind dort gelb eingezeichnet.  Nebenstraßen, bei denen der Fahrradverkehr im Mischverkehr mit Autos oder Fußgängern geführt werden soll, sind grün markiert. Auch hier soll der Fahrradverkehr sicherer werden durch die Einführung von Fahrradstraßen, Tempo-30-Zonen, Fußgängerzonen/Fahrrad frei oder ähnlichem.

Wir fordern, dass die Stadt bis 2030 etwa 80% dieses Netzes umsetzt! Hier könnt ihr euch das auf einer Karte genau anschauen.

Warum sollen die Radwege baulich getrennt sein?

Getrennte Fahrradwege sind gut für alle: Passant*innen und Autofahrende müssen weniger Angst vor Zusammenstößen mit Fahrrädern haben. Der Verkehr wird übersichtlicher. Die Sicherheit wird dadurch erhöht.

Bauliche Trennung kann zum Beispiel heißen, dass die Fahrradspur durch kleine Kunststoff-Hubbel vom Autoverkehr getrennt ist.

Auf manchen Straßen ist doch gar nicht genug Platz für 2,5 m breite und baulich getrennte Radwege.

Das stimmt natürlich. Deshalb fordern wir das auch nur für Straßen des gelben Netzes, die in der Regel breit und aktuell für Autos mehrspurig sind.

Aber auch im gelben Netz gibt es sicherlich Straßen, die zu klein sind. Deshalb lassen wir der Stadtverwaltung mit der Formulierung “sollen” Handlungsspielraum, sodass sie von den Standards abweichen kann, wenn es nicht anders geht und sie es begründen kann.

Was hat es mit den freilaufenden Rechtsabbiegern auf sich?

“Freilaufende Rechtsabbieger” sind extra Spuren für Autos in Kreuzungsbereichen, die ihnen das Rechtsabbiegen erleichtern sollen. Das Problem: Sie sind wahnsinnig gefährlich, denn die Autos müssen dadurch den Fahrradweg auf unübersichtliche Weise überqueren. Viele Unfälle zwischen Autos und Fahrrädern entstehen an freilaufenden Rechtsabbiegern.

Auch die Stadt Köln hat dieses Problem schon erkannt und beschlossen, freilaufende Rechtsabbieger nach und nach abzubauen. Doch auch hier geht es sehr, sehr langsam voran. Deshalb haben wir das in unsere Forderung mit aufgenommen.

Was sind Fahrradstraßen?

Fahrradstraßen sind speziell für Fahrräder da. In aller Regel gibt eine zusätzliche Beschilderung die Straße auch für Autos und Mofas frei. Auf Fahrradstraßen haben Fahrräder immer Vorrang vor Autos und dürfen nebeneinander fahren. Autos sind hier zu Gast und müssen sich dem Tempo des Fahrradverkehrs anpassen. Für alle Verkehrsteilnehmer gilt Tempo 30. Autos dürfen in der Regel auf Fahrradstraßen parken.

Warum fordern wir das?

Fahrradfahren macht Spaß, ist gesund, gut für die Umwelt, schnell und günstig. Alle Menschen in Köln sollten sich sicher und zügig mit dem Fahrrad durch ihre Stadt bewegen können. Gute Fahrradwege sind der Schlüssel für eine lebenswerte Stadt, die der Klimakrise gerecht werden will.

Je mehr Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, desto sauberer wird die Luft und desto weniger Lärm und Stress gibt es. Bisher fühlen sich viele unsicher, weil Radwege in einem schlechten Zustand sind oder weil sich Fahrräder und Autos oft die Fahrbahn teilen müssen. Allein 2022 sind in Köln 2.000 Radfahrende verunglückt!

Wenn das Radverkehrshauptnetz bereits beschlossen ist, wozu dann noch ein Bürgerbegehren?

Das Radverkehrshauptnetz ist ein sehr gutes Ziel für den Kölner Fahrradverkehr! Das beweisen zum Beispiel die bereits umgesetzten Abschnitte, etwa auf den Ringen.

Einige Abschnitte sind schon fertig, vor allem in der Innenstadt. Insgesamt geht der Ausbau aber sehr langsam voran, vor allem in den Randbezirken von Köln. Denn das Radverkehrshauptnetz ist nur ein Zielkonzept ohne Zeitplan und nur bei zukünftigen Planungen “zu berücksichtigen”. Die Stadt sollte das Netz stattdessen aber so schnell wie möglich vollenden. Das wollen wir mit unserem Bürgerbegehren sicherstellen.

Warum fordern wir nicht mehr?

Mehr Stellplätze für Fahrräder, flüssige Ampelschaltungen für Fahrräder, besseres Kreuzungsdesign – es gibt viele Dinge, die wir gerne fordern würden. Damit Fahrradfahren noch schneller und sicherer wird. Wir können das aber nicht fordern, leider. In einem Bürgerbegehren darf man nicht mehrere Dinge fordern, die nicht unmittelbar zusammenhängen – das schreibt die Gemeindeordnung des Landes NRW vor. Bürgerbegehren sind sozusagen kein “wünsch-dir-was”, man muss sich auf einen Aspekt konzentrieren. Bei uns ist das die Beschleunigung des Ausbaus von Fahrrad-Infrastruktur.

Ich fahre Auto. Was bringt mir der Fahrrad-Entscheid?

Der Fahrrad-Entscheid Köln nutzt allen Verkehrsteilnehmern. Wenn die Radwege getrennt geführt werden, musst du als Autofahrer *in deine Fahrspur nicht mehr mit Radfahrenden teilen. Die Gefahr, beim Abbiegen oder an chaotischen Stellen Fahrradfahrer*innen zu übersehen, wird deutlich kleiner. Dadurch wird der Straßenverkehr insgesamt übersichtlicher und flüssiger.

Darüber hinaus werden viele Autofahrer*innen, denen das Radfahren auf innerstädtischen Strecken vorher zu gefährlich war, auf das Fahrrad umsteigen. Dadurch verringern sich der Autoverkehr und die Staus.

Auch das städtische Klima profitiert davon: Durch einen flüssigeren und reduzierten Kfz-Verkehr entstehen weniger Schadstoffe und Lärmbelästigungen.