Ein Fahrradweg in Köln endet aprupt auf einer großen und gefährlichen Straße.

Der Verkehr in Köln Ändert Sich – DIE STADT JEDOCH NICHT

E-Bikes, Lastenräder, Carsharing und E-Scooter revolutionieren unsere Mobilität. Straßenbahn und S-Bahn sind unzuverlässig wie eh und je und die Parkplatzsuche dauert immer länger. Gleichzeitig wird das Leben teurer – Miete, Energie, das Kölsch in der Kneipe. Da wird ein eigenes Auto zum Luxus. Außerdem möchten sich viele Kölner*innen mehr bewegen und gesund leben. Auch der Klimawandel fordert uns. Weniger Emissionen – das müssen wir gemeinsam anpacken.

Doch während sich unser Leben weiterentwickelt, bleibt Kölns Radwegenetz wie es ist. Alte, bröckelnde Radwege, unsichere Kreuzungen und kein Platz fürs Rad – so sollten Straßen heute nicht mehr aussehen. Es ist höchste Zeit, das zu ändern.

Eine Leiterin einer Sammelstelle zeigt stolz die Unterschriftenliste. Ein Vertreter des Fahrrad-Entscheids steht daneben.

Fahrradstadt Köln

Köln hat alles, was es braucht, um Fahrradstadt zu sein. Flache, kurze Distanzen, fast immer Radfahr-Wetter und – am wichtigsten – viele Radfahrende. Wir möchten, dass in Köln jede*r sicher und bequem mit dem Rad fahren kann. Wie wäre das? Radfahren ist kostengünstig und schnell. Mit täglichen Fahrten bleiben wir fit und stärken gleichzeitig unser mentales Wohlbefinden. So sind wir Leistungsfähig im Job und im Alltag. Radfahren macht Köln leiserer, sauberer und klimafreundlicher. Wusstest du, dass der Reifenabrieb von Autos schon in deinem Gehirn ist? Mehr Fahrräder bedeuten weniger CO₂, weniger Feinstaub, weniger Lärm. Alle Kölner*innen würden länger leben. Mit mehr Radfahrenden entsteht Platz für grüne Bäume, gemütliche Cafés und spielende Kinder.

Wenn du das auch möchtest, unterstütze unsere Forderung mit deiner Unterschrift. Und erzähl es deinen Freund*innen!

Eine Interessierte Person unterschreibt für den Fahrrad-Entscheid vor einem Kiosk.

Wir PACKEN DAS AN

Wir sind eine Gruppe engagierter Kölner*innen, die sich für sichere Radwege einsetzen. Wir sind unabhängig und überparteilich und werden von zahlreichen Organisationen unterstützt, wie dem ADFC Köln, der Kidical Mass Köln, RADKOMM, FFF Köln, VCD Köln und Greenpeace Köln. Unsere Initiative lebt auch durch die vielen Geschäfte, in denen unsere Unterschriftenzettel ausliegen, und durch die vielen Menschen, die für den Fahrrad-Entscheid Unterschriften sammeln.

Gemeinsam mit unserem Bündnis und in Rücksprache mit der Stadt Köln haben wir eine Forderung für unser Bürgerbegehren formuliert – unsere Vision für Köln.

Unsere Forderung

Sind Sie dafür, dass die Stadt Köln folgende Maßnahmen für den beschleunigten Ausbau des beschlossenen Radverkehrshauptnetzes bis 2030 umsetzt?

  1. Jährlich werden auf 40 km Straßen des Gelben Netzes (Kfz-Hauptverkehrsstraßen) Radwege gebaut oder umgebaut. Die Radwege sollen in beide Richtungen mindestens 2,5 m breit sein, vom Kfz-Verkehr baulich getrennt sein und an Kreuzungen nicht von freilaufenden Kfz-Rechtsabbiegerspuren gekreuzt werden. 
  2. Jährlich werden 30 km Straßen des Grünen Netzes (Straßen mit geringerer Kfz-Belastung) zu Fahrradstraßen
  3. Die Stadt begründet jährlich in einem Bericht ihr Vorgehen bei der Umsetzung. 
Auf einer Straße in Köln stehen viele große Autos auf den Fahrrad-Schutz-Streifen. Es wäre gefährlich, mit dem Fahrrad vorbei zu fahren.
Was bringt das Bürgerbegehren?

Mit einem Bürgerbegehren können wir unsere Forderung für bessere Radwege in den Stadtrat einbringen. Die Ratsmitglieder müssen entscheiden, ob sie die Forderung unterstützen. Stimmen sie der Forderung zu, verpflichten sie die Stadt zum Ausbau der Radwege. Lehnen die Ratsmitglieder die Forderung ab, aber halten sie für rechtlich zulässig, kommt es zu einem Bürgerentscheid. Dann würden die Kölner*innen an der Wahlurne darüber abstimmen, ob sie sichere Radwege möchten.

Wichtig für uns ist, dass im September 2025 die Kölner Kommunalwahl stattfindet. Mit vielen Unterschriften können wir den Radwege-Ausbau vor der Wahl zum Stadtgespräch machen und die Parteien dazu bewegen, sich klar für den Ausbau der Radwege auszusprechen. 

Warum macht ihr das?

Es gibt mehrere Gründe. Vor allem engagieren wir uns, weil wir selbst viel Rad fahren und bessere Radwege für alle Kölner*innen möchten. Radfahren ist großartig: Es ist gesund, umweltfreundlich und macht Spaß. Uns ist besonders wichtig, dass Radfahren sehr kostengünstig ist. Das Deutschlandticket kostet 696 € im Jahr. Ein Kleinwagen im Jahr mindestens 5.000 €, meistens sogar deutlich mehr. Für viele ist das angesichts deutlich gestiegener Lebenshaltungskosten (Miete, Energie usw.) nicht bezahlbar. Ein gebrauchtes Fahrrad kostet nur ein Bruchteil davon.

Außerdem wissen wir, dass Köln es besser machen könnte – Beispiele wie die Niederlande, Kopenhagen, Paris oder Münster zeigen das.

Wie kann ich unterschreiben?

Aus rechtlichen Gründen zählen nur handschriftliche Unterschriften auf unseren offiziellen Unterschriftenzetteln. Wenn du unterschreiben möchtest, kannst du das an vielen Orten, an denen unsere Unterschriftenzettel ausliegen. Dort kannst du auch leere Zettel mitnehmen. Alternativ kannst du den Unterschriftenzettel auch online herunterladen. Frag auch gerne andere Menschen, ob sie ebenfalls unterschreiben möchten.

Ausgefüllte Zettel kannst du an den Orten zurückgeben, an denen du unterschreiben kannst. Am besten ist es jedoch, wenn du sie zur ADFC Köln-Geschäftsstelle schickst oder in den Briefkasten dort einwirfst. Alle Infos findest du hier.

Wann ist eine Unterschrift gültig?

Gültig sind leider nur Unterschriften von Personen, die mindestens 16 Jahre alt sind, ihren Hauptwohnsitz in Köln haben und eine EU-Staatsangehörigkeit besitzen. Bitte fülle die Unterschriftenzeile vollständig aus und nutze keine Gänsefüßchen (“).

Was passiert mit meiner Unterschrift?

Wir zählen die Unterschriften beim ADFC Köln, lagern sie sicher und übergeben die Unterschriftenzettel nach Ende der Sammlung vollständig an die Stadt Köln. Die Stadt prüft dann die Gültigkeit der Unterschriften. Danach werden alle Unterschriftenzettel vollständig vernichtet. Deine Unterschrift wird auch nur für das Bürgerbegehren verwendet. Du erhältst also keine Post von uns – das wäre aus Datenschutzgründen auch nicht erlaubt. 

Bis wann sammelt ihr Unterschriften?

Wir planen, bis kurz vor der Kölner Kommunalwahl im September 2025 Unterschriften zu sammeln. Das genaue Datum für das Ende der Sammlung haben wir noch nicht festgelegt. 

Was ist das Kölner Radverkehrshauptnetz?

Das Radverkehrshauptnetz ist ein Plan der Stadt Köln für den Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Köln. Es könnte in Zukunft komfortablen und sicheren Fahrradverkehr in der gesamten Stadt ermöglichen. Das Netz zeigt auf einer Straßenkarte, wo überall Rad-Infrastruktur gebaut werden könnte. 

Teile des Radverkehrshauptnetzes existieren schon, zum Beispiel auf den Ringen. Allerdings hat sich die Stadt Köln nicht dazu verpflichtet, dass Radverkehrshauptnetz auch wirklich zu bauen. Stattdessen ist das Radverkehrshauptnetz als Orientierung bei künftigen Planungen nur zu berücksichtigen. Diese Unverbindlichkeit möchten wir ändern, um den Bau des Netzes sicherzustellen. Infos zum Radverkehrshauptnetz findest du auf der Webseite der Stadt Köln

Was ist das Gelbe Netz?

Das Gelbe Netz ist ein Teil des Radverkehrshauptnetzes. Etwa 500 km Kölner Hauptverkehrsstraßen bilden das Gelbe Netz. Für diese Straßen sieht das Radverkehrshauptnetz grundsätzlich eine getrennte Führung des Radverkehrs vom Autoverkehr vor. Nach den Planungen der Stadt Köln sollen entweder Radfahrstreifen oder Schutzstreifen gebaut werden. Möglich sind aber auch baulich getrennte Radwege oder einfach nur Piktogramme auf der Fahrbahn zur Umsetzung des Gelben Netzes.  

Warum fordert ihr baulich getrennte, 2,50 Meter breite Radwege?

Wir fordern qualitativ mehr, als in den Radverkehrshauptnetz-Beschlüssen der Stadtbezirke für das Gelbe Netz vorgesehen ist. Piktogramme oder einfache Radfahrstreifen reichen nicht aus, um sicheren Radverkehr zu gewährleisten. Stattdessen ist eine bauliche Trennung vom motorisierten Verkehr erforderlich. Eine bauliche Trennung sorgt für mehr Sicherheit, auch für Autofahrende. Diese kann zum Beispiel durch Poller, dem Bordstein oder durch einen Grünstreifen erreicht werden. Die bauliche Trennung verhindert, dass Autofahrende den Radweg überqueren oder auf ihm parken. Wenn Autos oder Lieferfahrzeuge Radwege blockieren, was etwa auf den Ringen häufig vorkommt, müssen Radfahrende auf die Straße ausweichen. Das sorgt für ein hohes Unfallrisiko. Außerdem steigert eine bauliche Trennung das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden deutlich. Folge ist, dass sich mehr Menschen auf das Fahrrad trauen.

Die Stadt Köln selbst bezeichnet eine Breite von 2,50 Metern bei Radwegen als „erprobtem Kölner Standard“. Diese Breite ist notwendig, da immer mehr Verkehrsteilnehmende die Kölner Radwege nutzen. 2,50 Meter ermöglichen sicheres Überholen und sorgen dafür, dass auch Lastenräder ausreichend Platz haben. 

Warum fordert ihr den Abbau freilaufender Rechtsabbieger?

Jede fünfte im Straßenverkehr verunglückte Person ist ein Radfahrer. Die häufigste Unfallursache sind Fehler beim Ab- oder Einbiegen des Kfz-Fahrers. Kreuzungen sind für Radfahrende gefährlich, weil hier Autofahrende, Fahrradfahrende und Fußgänger*innen aufeinandertreffen und die Verkehrsführung oft unübersichtlich ist. Übersehen LKW- und Autofahrende beim Abbiegen Radfahrende, kann das zu tödlichen Unfällen führen. Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen, wäre es sinnvoll, Kölner Kreuzungen zu sogenannte „Niederländischen Kreuzungen“ umzubauen und die Ampelschaltungen anzupassen. 

Leider ist es rechtlich nicht einfach, dass in einem Bürgerbegehren zu fordern. Wir fordern deswegen nur, dass Radwege an Kreuzungen nicht von freilaufenden Rechtsabbiegerspuren gekreuzt werden dürfen. Diese speziellen Fahrspuren an Kreuzungen ermöglichen es Autofahrenden, ohne Ampel und starkes Abbremsen nach rechts abzubiegen. Das soll den Autoverkehr beschleunigen. Für Radfahrende und Fußgänger*innen ist das gefährlich, da viele LKW- und Autofahrende bei schnellerem Verkehr weniger auf andere Verkehrsteilnehmende aufpassen. Übrigens: Bereits 2018 hat der Kölner Stadtrat beschlossen, dass alle freilaufenden Rechtsabbieger in Köln überprüft werden sollen.

Wie realistisch ist der (Aus-)bau von 40 km Radwege pro Jahr?

Mit einem jährlichen Ausbau von 40 km Radwegen könnte die Stadt Köln bis 2030 rund 70 % des Gelben Netzes fertigstellen. Wichtige Hürden dabei sind die politischen Mehrheiten im Stadtrat und in den Bezirksvertretungen sowie die zu geringe Zahl an Radwege-Planer*innen in der Stadtverwaltung. Hier ist die Kommunalpolitik gefragt.

Für die aktuelle Wahlperiode des Kölner Stadtrats hatten sich die Parteien Grüne, CDU und Volt auf den Bau von jährlich 50 km Radwegen verständigt. Berlin konnte 2022 insgesamt 26,5 km Radwege bauen. 2023 wären es sogar noch deutlich mehr gewesen, wenn nicht die 2023 neu gewählte Berliner Landesregierung dies verhindert hätte.

Was ist das Grüne Netz?

Das Grüne Netz ist ein Teil des Radverkehrshauptnetzes und umfasst vor allem Straßen mit weniger Kfz-Verkehr. Etwa 1.300 Kilometer Kölner Straßen bilden das Grüne Netz. Es soll sich nach den Vorstellungen der Stadt Köln insbesondere an Personen richten, die das Fahren an Hauptverkehrsstraßen aufgrund von Sicherheitsbedenken ablehnen.  Statt einer baulich getrennten Radverkehrsinfrastruktur sollen Radfahrende die Straßen gemeinsam mit Autofahrenden nutzen. Das Grüne Netz soll umfassen bzw. umfasst schon Bereiche mit Tempo 30, verkehrsberuhigte Zonen, Fahrradstraßen sowie Fußgängerzonen mit dem Zusatz „Fahrrad frei“ und Radwege in der freien Natur oder in Parks.

Warum fordert ihr Fahrradstraßen?

Unter den Maßnahmen, die das Radverkehrshauptnetz für das Grüne Netz vorsieht, ist die Einrichtung von Fahrradstraßen besonders sinnvoll. Fahrradstraßen ermöglichen komfortables und sicheres Radfahren, fördern einen zügigen Verkehrsfluss für Radfahrende und bieten eine hohe Verkehrssicherheit. Der Erfolg einer Fahrradstraße hängt jedoch entscheidend von der Qualität ihrer Umsetzung ab – etwa durch klare Markierungen und bauliche Maßnahmen, die Autofahrende zum langsamen Fahren anregen. Die Einrichtung einer Fahrradstraße bedeutet übrigens nicht, dass ausschließlich Radfahrende diese Straße nutzen dürfen; auch Autos können erlaubt sein.

Wie viel kostet das?

Die Stadt Köln schätzt die Kosten für die Umsetzung unserer Forderung basierend auf aktuellen Bau- und Personalkosten auf 254 Millionen €. Es ist wichtig hervorzuheben, dass Land, Bund und EU den Bau von Radwegen umfassend finanziell unterstützen. Im Vergleich zu anderen städtischen Bauprojekten handelt es sich zudem um eine vergleichsweise geringe Summe: So kostet die Renovierung der Mülheimer Brücke über 300 Millionen €, und der Bau eines Ost-West-Straßenbahntunnels in der Innenstadt wäre mit mindestens 1,1 Milliarden € veranschlagt.

Außerdem überwiegt der Nutzen eines umfassenden Radwegeausbaus die Kosten deutlich. „Neben dem persönlichen Geldbeutel und der Umwelt profitieren auch die Kommunen in erheblichem Maße von der günstigen Mobilitätsalternative. Anlage und Unterhalt von Radverkehrsinfrastruktur sind erheblich platzsparender und günstiger als vergleichbare Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr. In Städten mit hohen Radverkehrsanteilen konnte in den letzten Jahren problemlos auf massiven Straßenneubau verzichtet werden.“ 

Welche Vorteile haben Fußgänger*innen?

Fußgänger*innen profitieren von einer sicheren und gut ausgebauten Radverkehrsinfrastruktur. Besonders ältere Menschen fühlen sich oft gestört, wenn Radfahrende auf Bürgersteigen unterwegs sind – was meist passiert, weil sich Radfahrende auf der Straße unsicher fühlen. Sichere Radwege und eine durchgängige Radwegeführung verringern solche Konflikte. Uns freut besonders, dass der Interessensverband für Fußgänger*innen, FUSS e.V. – Gruppe Köln, unsere Initiative unterstützt und ebenfalls Unterschriften sammelt.

Welche Vorteile haben Autofahrer*innen?

Autofahrer*innen profitieren von einer sicheren und gut ausgebauten Radverkehrsinfrastruktur. Sie verringert Konflikt zwischen Auto- und Radverkehr. Staus in Köln entstehen durch das hohe Verkehrsaufkommen von Autos, welches die Straßen belastet. Jede Person, die sich aufgrund einer guten Radinfrastruktur für das Fahrrad und gegen das Auto entscheidet, trägt zur Entlastung der Straßen und so zu einem reibungsloseren Autoverkehr bei. In klassischen Fahrradstädten wie Amsterdam und Kopenhagen kommen Autofahrende im Durchschnitt schneller voran, weil der gut ausgebaute Radverkehr das Gesamtverkehrsaufkommen reduziert. Laut dem TomTom Traffic Index sind Autofahrende dort deshalb zügiger unterwegs als in deutschen Großstädten wie Köln, München oder Hamburg.